Das 100km-Jahr 2017

Das Laufjahr 2017 war ein gutes. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen es schaffen, 100km am Stück zu laufen. Noch erstaunlicher ist es, wie viele davon es schaffen, dabei ein Tempo zu halten, was höher als das des Besenwagens ist. Je nach Streckenprofil wird das Ziel nach 13 bis 18 Stunden geschlossen. Rechnet man die Pausen mit ein, so muss man eigentlich konstant über 10km/h bzw. einen 6:00'er Schnitt laufen können.

Rund, flach, lang, bergig

Startfeld des WHEW100

Innerhalb der deutschen Grenzen gab es insgesamt 15 Wettbewerbe, auf denen die 100km-Strecke in 2017 angeboten wurde. Im Januar ging es mit dem 1. Viersener Ultralauf los, über den Klassiker in Grünheide auf neuer Strecke zum WHEW100 am 6. Mai war streckentechnisch schon fast alles dabei. Bis zum Jahresende beim Taubertal 100 waren es dann die langen Strecken ohne Wiederholungen von Teilstrecken, die den meisten Läufern zusagten. Wald gewinnt vor Asphalt, da bildet der WHEW100 einfach eine große Ausnahme. Auch scheinen die Höhenmeter gar nicht so wichtig zu sein. Flache Strecken scheinen die Starter eher abzuschrecken.

Tendenz: mehr 100km-Läufer

Im gesamten Jahr gab es bei deutschen, zertifizierten Wettbewerben 739 Ergebnisse von insgesamt 691 verschiedenen Läufern. 131 Ergebnisse bei den Frauen und 608 Ergebnisse bei den Männern. Zertifiziert bedeutet in diesem Zusammenhang: die Veranstaltung findet unter DLV-konformen Regeln statt. Nur dann ist sie mit anderen Wettbewerben international vergleichbar, auch wenn das auf Strecken jenseits der Null Höhenmeter komisch klingen mag. Die 739 Ergebnisse zeigen den sich fortsetzendenden Trend: noch 614 Ergebnisse in 2015, 672 Ergebnisse in 2016 und nun 739. Auch die unterschiedlichen Menschen, die sich an die 100km Strecke wagen, werden mehr. 579 Läufer in 2015, 636 in 2016 und dann 691 in 2017. Die 100km liegen im Trend.

Internationale Normen: Frauen vorne!

Die IAU hat einen Richtschnur für Leistungen von Ultraläufern. Auf der 100km-Strecke gilt man als "National Level" mit einer Zeit unter 8:00 Stunden als Mann und unter 9:30 als Frau. Im Laufjahr 2017 schafften es 13 Männer und dennoch 12 Frauen in diese Kategorie. Wenn man sich die Verteilung der Ergebnisse von 608 Männern zu 131 Frauen ansieht, dann erkennt man, dass ca. 10% der Frauen auf nationalem Niveau laufen, die Männer dort noch etwas nachlegen könnten.

Beim "International Level" ist die IAU noch eine Stunde strenger: unter 7:00 für die Herren und unter 8:30 für die Damen sollen es dann sein. Das schaffte bei den Herren in 2017 nur der Deutsche Meister auf den 100km, Benedikt Hoffmann mit 6:48h in Berlin. Bei den Damen sah das wieder anders aus: Nele Alder-Baerens mit 7:35h in Berlin weit vorne vor Antje Krause (8:09h in Seregno/ITA) und Natascha Bischoff (8:24h in Winschoten/NED). Auch hier haben die Frauen die Nase vorn.

Volle Kraft voraus

Ob diese Tendenz sich weiter fortsetzen wird, hängt von vielen Faktoren ab.

  • Gute Veranstaltungen, gute Rahmenbedingungen und gute Veranstalter-Teams sind das, was wir als Veranstalter beitragen können.
  • Gute Lobby und Unterstützung ist das, was wir als Läufer z.B. über eine Mitgliedschaft in der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung mit Beitragen können.
  • Sponsoren können auch mit kleinen Beträgen viel bewegen und erreichen eine große Öffentlichkeit
  • Präsenz in den Landesverbänden des DLV ist wichtige Arbeit mit dem Verein vor Ort
  • Kann der Verein des Veranstalters bei der Vorbereitung oder Durchführung noch Hilfe gebrauchen?

Auf in eine neue Saison!